92 schattenseiten der silverAger - einst
hier reden wir von den 70er bis 90er jahren. Wie lukrierte man die restwertschöpfung aus geschöpfen, die der markt längst ausgespien hatte. Real lässt es sich immer an damals empirisch erhobenen beispielen darstellen (namen geändert). Wolfgang hatte keine schnelle auffassungsgabe, er war wagerlschieber in einer versicherung. Also er war beauftragt, die aktenberge in den 90er jahren durch die gänge zu schieben und in die räume der jeweiligen sachbearbeiter zu transportieren, bzw wieder abzuholen. Das war so, bevor alles eingescannt war. Einen wagerlschieberjob für jemanden wie wolfgang würde es heute nicht mehr geben. Selbiges galt für archiv-tätigkeiten in den 70er jahren. In einer größeren (staatlichen) versicherung, da war man mit archivarbeit (die damals noch eine physische war) nach dreieinhalb stunden mit dem tageswerk fertig. Den rest der zeit konnten der alt- und der jung-archivar miteinander kartenspielen oder philosophieren. Das ist heute alles wegrationalisiert. Heute spielen nicht zwei kerzen geruhsam miteinander karten – sondern heute brennt eine kerze allein, und das an beiden enden. Besonderheit daran: wolfgang, wie archivar wurden am ersten arbeitsmarkt – mit allen damit einhergehenden annehmlichkeiten - sanft/respektvoll angestellt, anstatt in einem zweiten arbeitsmarkt – aka söb – zwangsbeschäftigt.
Unser zweites beispiel – johanna – die hatte sich anfangmitte50 nicht mehr mit den nachgekommenen, aufgerückten nagellack-bürotussis verstanden. Sie war als einfache schreibkraft eingestuft gewesen, und man hat ihr gnadenhalber ebenfalls einen büroboten-wagerlschieberjob (innerhalb ein und desselben firmengebäudes) gegeben; wissend, sie würde mit oder knapp nach 55J die frühpension antreten (was für frauen damals noch möglich war). Sicher waren das keine schmeichelhaften menschlichen entsorgungen. Aber sie waren deutlich humaner als die heutige restlverwertung, für die wir noch den beitrag 'schattenseiten der silverager – heute' schreiben.