RE:Skincollage (akkumulation)
Die erste Lektion hatte den Untertitel "suchen und finden". Diese Tätig- und Fähigkeit ist bei der Technik der Collage essentiell. Material gibt es mehr als genug: Zeitungen, Broschüren, Fotos, Millionen Bilder in den Suchmaschinen, Schriften, andere Materialien (Blätter, Tücher, Servietten, Packungen...) usw. usf. Es ist also kein Problem "dass es etwas nicht gibt" sondern nur die Frage "wo" und "wozu". Die bewusst einfache Suchaufgabe "Menschliche Haut" sollte deshalb gar nicht ein Frustrationserlebnis bringen beim suchen - denn Bilder von Menschen sind wohl das am einfachsten zu findende. Es gibt nichts, was öfter abgebildet in zeitungen und auch im internet zu finden ist.
Was bei der Übung allerdings als Aha-Effekt herauskommt: Die unglaubliche Fülle an Farbtönen, die aus dieser einfachen Suchaufgabe resultieren: Alle Farben des Regenbogens, von hellem gelb über alle rot- und orangetöne, auch grün ist möglich bis hin zu violet- und blautönen stehen zur Verfügung, auch wenn die Suche auf Haut eingegrenzt wird. Die Collageergebnisse von Woelfin und Cheridwen zeigen das sehr schön. Auf diese Art wird eindrucksvoll die "Macht" der Collage demonstriert, denn neben den Farben hat der/die Collagist/in daher Zugriff auf eine Fülle von Objekten, Strukturen, Farbkombinationen und Zitaten. Die Collage ist daher nicht nur eine "Behelfstechnik". Vielmehr besteht sie wunderbar neben Aquarell, Öl, Akryl, Fotografie und Bleistift als echte Disziplin mit ungeahnten Optionen. Die Kunst des 20. Jahrhunderts hat diesbezüglich erst die Türe geöffnet: Pop-Art, Picassos Kubistische Collagen, Dadaismus, Art Brut... das war nur der Beginn. In der populären Musik ist das Arbeiten mit Samples längst etabliert und ganz selbstverständlich (Portishead, DJs die scratchen, selbst auf ECM-CDs wird schon mit Samples gearbeitet (Nills Petter Volmar "Khmer")).
Wir nehmen uns also aus der Übung mit: ALLES steht uns zur Verfügung in der Collage. Wir müssen es nur erkennen und einsetzen.
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Suchen und Finden