36, PK zum Volksbegehren
im michls gabs heute die PK zum volksbegehren: arbeitslosengeld rauf. sie war gut besucht und dauerte knapp 2 stunden mit 10 sehr interessanten rednern. etwa erfuhren wir, dass es eine gewisse abkehr von industrieberufen hin zu dienstleistungsberufen gibt. also weg von den lukrativen montage-dienstreisen, hin zu den lousy job-klassen des bedienens, die lohnmäßig tief im keller sind. anreiz ist druck. und nichts anderes. anreiz wird es genannt, und es ist der euphemismus für druck, zwang und strangulieren - hin zur lousy job-klasse.
es waren sender von puls24 bis zum orf da. im orf fand die konferenz erwähnung in den ö1 nachrichten um 18:24.
im falter des 24 mai wollen wir aufmerksam machen auf die informative glosse von isolde charim. in vielen aspekten hat sie die lage genial auf den punkt getroffen. ..... persönlichkeitsrechts-passus: falls wer verpixelt sein mag - einfach mitteilen an aeaoe@buerotiger.de; ich gehe davon aus, dass ein bild der pressekonferenz, wo viele medien waren, ins netz darf - mit masken und im profil.
xxxv Minister K erfindet Rad neu, kreiert Niedriglohnsektor
seit mitte der nullerjahre sind (uns) die im 'sprungbrett' angerissenen vertilgungen bekannt. ab juli beginnen sogenannte arbeitstrainings. trainer_innen werden selektierte aus den reihen der arbeitslosen sein. in ihrer fortbildung werden die, die schon immer was soziales machen wollen, zu trainern ausgebildet und dann mit sanfter eindringlichkeit in die hilfssheriff schiene befördert. was uns aus derlei kreisen bekannt ist und uns zugetragen wurde, sind etwa befristete 6monatsverträge, in denen ein gewisser prozentsatz an vermittlung erfüllt werden muss, damit eine vertragsverlängerung passiert. der druck, den diese auf die zugewiesenen dann ausüben, ist freilich gewaltig. denn spielen sie da nicht mit, finden sie sich am tisch der verliehenen Loser wieder. in den arbeitstrainings wird also - basierend auf bootcamp-psychologie - die künftige leihkraft entsprechend gedrechselt: sie kriegt dann - ab OKTOBER - einen für 1 J befristeten vertrag in einer leihfirma mit gemeinnütziger gewandung. rechtliche handhabe gibt es in diesem procedere de facto keine. der berufsschutz und entgeltschutz ist gefallen, die zugewiesenen sind ausgeliefert. ein gutbürgerliches pensionistenpaar aus einen westlich grünen bezirk wiens konnten wir zu der praxis befragen. dame ging als frühpensionierte pragmatisierte beamte sanft in pension; der herr war hingegen altersentsorgt worden und hatte - ahnungslos - tatsächlich in einer dieser stätten seine letzten jahre zuzubringen. man ist als zugewiesener quasi gedrängt, so einen dienstvertrag zu unterschreiben. (als unsere schreibkraft dies hier tun musste, war es ein 1 monatsvertrag). man wird ein jahr verliehen oder auch nicht. ist man nicht in leihe, kriegt man das stehgeld. damals ein erstberufsjahr mindestlohn aus einem 'babe' kollektivvertrag. stehgeld sieht so aus, dass du dort angehalten wirst - also auch wenn du nicht in leihe bist, hast du im karrierecenter zu erscheinen und dich dort in gegenwart der anderen anzuöden. manche überbrückens mit kartenspielen, andere mit p*rno-cartoon gifs - wieder andere sekkieren die schwachen. spielfeld für eine gruppendynamik vom feinsten. mit diesen erfahrungsberichten wollen wir unsere konsterniertheit darüber ausdrücken, dass weder sozialminister, noch gewerkschaft, noch arbeiterkammer irgendwas bzgl dieser praktiken sagen. dass solche einjahres - zwangsvermietungen weit von nachhaltigkeit entfernt sind, erübrigt sich, dazuzusagen. und wenn ein gutbürgerlicher gestern-leistungsträger in sowas reingerät, dann weiß man: es kann JEDEM passieren. (soned.at enthält gleichfalls unzählige erfahrungsberichte).
das bild kommt aus dem meme-generator zombo/droid und konnte mit einer freien beschriftung versehen werden.
xxxiv Verteidigung der Menschenwürde
Neben diesen: Gewesene und fernere Amsand, bis 2016 Zum Alten Eisen, bis 2017 AlSe; Solidarwerkstatt laufend aktiv. die problematik, über die wir uns in www.arbeitslosengeld-rauf.at gedanken machen, ist eine viel profundere als der umittelbar monetäre forderungsbestandteil. wie schon reputierte politiker aus dem arbeitsmarktwesen meinten: es gibt da eine reihe regler, an denen man drehen könne. eine degression, damit senkung des ALG ist nur einer dieser regler. es sind da noch: zuverdienst, NSH verlängerung, zumutbarkeit (als wäre diese nicht schon ausgereizt genug), berufsschutz, bemessungsgrundlagenschutz 45+ und eine handvoll mehr fieser regler. das ALG mal kurzfristig für die schnell-finder um 15 prozentpunkte anzuheben, und dann die ganze bestrafungskaskade auf die schwer vermittelbaren loszulassen, kann kein weg sein. es kreiert sozialfälle, damit den niedriglohnsektor wie in DE.
www.amsel-org.info aktive-arbeitslose.at (martin if U like it or not: wir müssen an 1 strang ziehen)-: arbeitslosen-forum.at www.soned.at (der wackere forums-betreuer: merci!) sowie last not least die Älteren Arbeitsuchenden Österreicher_innen alle die hier leben koffiemok.antville.org
xxxiii) Liberale Bestrafungsfantasien
beziehen sich auf irritierende Statements seitens Wirtschaftsbund und Konsorten hinsichtlich eines Totalangriffs auf verzweifelt adäquat ausgebildete, langjährig erfahrene ehemalige LeistungsträgerInnen, aka heutige Arbeitsuchende. Da stehen Sachen drin wie: in ganz Ö vermittelbar, tgl 3std fahrtzeit hinrück zumutbar, kein zuverdienst möglich, von der NSH direkt in die sozialhilfe, und ähnliche peitschenhiebe auf die menschenwürde. was soll man dazu noch sagen. außer, dass wir de facto KEINEN sozialminister haben. er ist politisches leichtgewicht, aber eben primär ein arzt (und reicher erbe, aber das nur ganz am rande). verdammt noch mal: es KANN uns nur jemand vertreten, der unsere angst aus eigener erfahrung kennt!! wir brauchen eine arbeitslosenanwaltschaft, und damit jurist/innen. warum es für uns gewerkschaftlich nicht geht, das hat eine gewerkschafterin ausführlich in der radiosendung punkt 1 Ö1 erklärt, siehe weiße box.
gewerkschafter werden für ihre arbeit bezahlt. die arbeitslosengewerkschaft würde also in der gewerkschaft sitzen und wird dafür bezahlt, wodurch sich die vertretung ad absurdum führt. grundlage der gewerkschaft ist die arbeit der menschen. aber diese haben keine arbeit. sie finden auch nix adäquates oder nachhaltiges. und vor allem: wir alten werden nicht gewollt! das ist eben so. die jungen finden uns grauslich, so und leider nicht anders ist es.
der begriff 'bestrafungsfantasien' ist dem zitat von martin koza entnommen, der sagte: Wer meint, in Zeiten der Krise, in denen ein Arbeitsplatzangebot auf fünf arbeitslose Menschen kommt, mit rein ideologiebegründeten Bestrafungsfantasien irgendein Problem lösen zu können, macht keine ernstzunehmende Politik und braucht sich nicht zu wundern, wenn er mit derartigen Absurditäten politisch baden geht." (m.koza)
xxxii, BM. K.' großangriff gegen LZAL
wir skizzieren da die unterschiede zur einstigen aktion 20000 an. Die redaktion konnte damals durch einen überbringer die angebotenen jobs einsehen. Es war zwar alles vollzeit, was für ältere teils nicht mehr realisierbar ist. Aber – die entlohnungen waren erstaunlich marktgemäß anno 2017, und damit über dem kollektiv, natürlich deutlich über dem ersten berufsjahr. Groß losgehen will kocher mit seiner aktion primär auf die alten und die kranken. Während aktion 2000 auf 2 J ausgelegt war, etwas perspektive bot, sämtliche kosten übernommen wurden, vernünftig gezahlt wurde – hat kocher nun (und das wurde heute im klartext verlautbart) gemeinnützige arbeitskräfteüberlassungen vor. Also jene nervenzerfetzenden söbs, die wir schon aus den nullerjahren kennen. Der druck, der in diesen überlassungen auf (LZ)AL ausgeübt wird, bedarf keiner näheren erläuterung (soned.at enthält erfahrungsberichte). Vermeintliche nutznießer sollen nun nicht öffentliche stellen sein: sondern die privatwirtschaft. Die wirtschaftskammer begrüßt diesen schritt sogar. Klar, denn er ist ein övp schritt, und damit fies durchdacht. Denn er funktioniert wie folgt. Die LZAL werden in die kollektivvertrags-mindestlöhne (teils erstes berufsjahr) auf die bekannte art rein-urgiert. Die firma zahlt die hälfte des mindestlohns und die andere hälfte kommt vom staat. Diese form aufoktruierter wertschöpfung dauert ein jahr. Am rande sei erwähnt, was es mit menschen macht, sich für 1 jahr reinzusozialisieren, die usancen zu lernen und dann wieder weggeschmissen zu werden. Es wird dann der nächste reingejagt, denn die kostenübernahme ist ja dann vorbei. Diese unsitte ist uns ja schon leidlich gut von der wiedereingliederungsbeihilfe bekannt. Der arbeitslose ist dann erlöst – möglicherweise desillusioniert; vielleicht kann man ihn ja in der nächsten schieberfirma noch einmal reinmalochen. Bis er eben nimmer stehen kann und seine – wer weiß -über 80% hat. Der ÄAÖ redaktion wars wirklich wichtig, WAS diese oh so gutgemeinten wirtschaftsmagnaten maßnahmen in der realität – auch für die individuen bedeuten. Primär: ‚du bist nichts, und was du je getan und gelernt hast, ist nichts wert. Du bist LZAL – und wir DÜRFEN dich jetzt um einen apfel und ein ei vermieten. Die wahl hast du ja nicht, denn die basis ist die bekannte erpressung. ' ... :-(( Wenn wir uns das so anschauen, wünschen wir uns die bedeutend empathischere aktion 20000 zurück.
illustriert wird der heutige beitrag mittels eines aktuellen fotos der heutigen veranstaltung im sinne einer bleibenden erhöhung des arbeitslosengeldes. zu sehen ist darauf auch - von hinten - der fabelhafte eröffnungsredner.
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