47Erfahrungsbericht von Klemens einem 42j Koch
epi7_Klemens ist ein 42 jähriger Koch aus Wien, der im Zuge einer der lockdowns arbeitslos wurde. Da ‚wien‘ immer noch zu hat und in tirol die gastro aufsperrt, wird er vom ams überregional zu einem bewerbungsgespräch in matrei zugewiesen. Klemens lebt in einer 2-zimmer gemeindewohnung zentrumsnah und hat 14-tägig seine 7-jährige tochter zu besuch; auch zwischendurch holt er sie manchmal von der schule ab und lernt mit ihr. Klemens ist an der wirbelsäule etwas beeinträchtigt, jedoch nicht so krass im ausmaß, dass er dies vermittlungshindernd geltend machen könnte. Die größte angst für ihn ist, kontakt zu seiner tochter zu verlieren und weiters seitens wiener-wohnen ermahnt zu werden, dass er – sollte er länger in osttirol leben müssen – seine gemeindewohnung aufgrund nichtbenutzung verlieren könnte.
Trotz der finanziell äußerst angespannten Situation (stichwort alimentezahlungen, etc) lässt klemens es auf eine 6-wöchige bezugssperre ankommen und hat gegen das ams einfach keine handhabe. Seitens AK erfährt er – alles rechtens. Zumutbar, keine drastische rückgratverletzung, kein argument des verlusts vom kontakt zur einzigen tochter. Es ist nur eine frage der zeit, bis klemens nochmal so eine zuweisung erhält – denn dann muss er reisen. Eine achtwöchige sperre ist für ihn keinesfalls tragbar. Wieder dieses nagende gefühl, die kontrolle über sein leben abgegeben zu haben. Er bedauert es nun, während der intensiv-weiterbildungswelle nach dem ersten lockdown nicht eine technische ausbildung angestrebt zu haben. Denn in die Pflege zu gehen, das könnte Klemens sich keinesfalls vorstellen.
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Erfahrungsbericht von Dieter
Episode 6, dieter; 51 J dieter ist diabeteskrank und hat infolge einer firmenzusammenlegung seine arbeitsstelle als großeinkäufer verloren. Er wohnt seit jahrzehnten in einer günstigen kategorie-C-wohnung im altbau. Dieter hat vor 8 jahren die hausmeisterstelle als freier dienstnehmer übernommen. Tatsächliche hausmeister-dienstverträge gibt es aber nicht mehr. Putzdienst machte er also samstag sonntag neben seiner arbeit. Nun bleibt ihm neben dem arbeitslosengeldbezug einzig diese tätigkeit, die sozusagen an ihm hängen geblieben ist. Die hausverwaltung will nicht eine anonyme externe firma dafür engagieren, die nur 1 x / woche fürs putzen vorbeischaut, ungeachtet des verschmutzungsgrades. Da dieter gern selber entscheidet, wann geputzt wird, betont er, dass er den dienst auch weiter machen wird – sogar ohne geld: wenn man ihm die möglichkeit des zuverdienstes nimmt. Es tut einfach kein anderer, und dieter will nicht delegieren.
Gerade am beispiel von dieter sehen wir: durch eine ganz einfache maßnahme lässt sich die ehrlichkeit in der geringfügigkeit identifizieren. Beide fälle – raphaela wie auch dieter, würden es in kauf nehmen, für die beibehaltung ihres zuverdienstes (und damit kontakt zum dienstgeber) einen teil ihrer ALG und NSH aufzugeben. Nur um einhundert / zweihundert euro ragt der zuverdienst über die ALG/notstandshilfen-versicherung hinaus. Damit wird dieter, sobald er wieder regulär arbeitet, weiter remuneriert den schweren putzdienst machen, ohne dass seine aufgabe einzig wegen seiner arbeitslosigkeit outgesourced wurde.
Erfahrungsbericht von Raphaela
episode 5, raphaela 32 jahre, graz raphaela ist magistra der biologie und hat an einer universität in graz als post doc ‚lecturer‘ arbeiten dürfen. Infolge verbots von kettenverträgen musste die universität sie verabschieden. Raphaela erhält also nun arbeitslosengeld und verdient mit ‚papers‘ für fachzeitschriften geringfügig dazu. Monatlich weist sie dem ams vor, wieviel sie diesen monat gerade dazuverdient hat (kaum je 450,-) und vor allem unregelmäßig. Mit diesem zuverdienst gelingt es ihr, weiter am ball der wissenschaft zu bleiben, mit gutem grund die bibliotheken zu konsultieren und daneben ihre bewerbungsaktivitäten zu verfolgen. Bei verunmöglichen des zuverdienst nach sechs monaten arbeitslosigkeit hätte sie noch lange keinen job – auch durch das entziehen der verdienstmöglichkeit wird die jobsuche kaum schneller wirklich effizient. Sie befürchtet sehr, ihren kontakt zu den kollegen und wissenschaftlern zu verlieren, wenn sie komplett von ihren fachbezogenen ambitionen abstand nimmt.
Erfahrungsbericht von Hilde
Erfahrung III (4) für newsletter vier; hilde 48 jahre.
Hilde kommt aus einem sympathischen 30-Stunden Job einer kleinen Familienfirma, wo sie ihren Hund mitnehmen konnte. im Leben war alles eingespielt. Leider hat der Seniorchef – sich zur Ruhe setzend – einen Manager aus Deutschland engagiert, und dieser drängte die Assistentin der Geschäftsführung raus: das war die Hilde. Noch in ihrer Resturlaubszeit wird Hilde in eine Maßnahme gedrängt. Da sie am Ams nämlich brav Frühmelderin war und Frauen mit 45+ SOFORT eine Maßnahme zugewiesen bekommen (wurde ihr 2017 gesagt). In der Maßnahme, welche um die 8 Wochen dauert, sitzt die ausgebildete Assistentin-Geschäftsführung im sogenannten ECO-SI kurs. Es kommt nicht wirklich gut rüber, wenn sie sich gleich anfangs gegen so eine Maßnahme stemmt. Um die Sinnhaftigkeit dieses Unterfanges journalistisch zu beleuchten, reflektiert sie alle ~40 Tage des Kurses (inkl ‚Abschlussprüfung‘) online tagesaktuell in ihrem Facebook. Der IG ältere-arbeitsuchende Österreichs erschließt sich bis heute der inhalt des ECO-SI nicht wirklich, auch ist so eine Anforderung in keinen Job-Ausschreibungen zu finden.
Es sind jedenfalls alle in Hildes kurs ganz versessen draauf, die Prüfung zu schaffen und den Kurs abzuschließen. Hilde hat alle Mühe, in dieser Zeit das Pflege-Management ihres Hundes auf die Reihe zu bekommen (sie rast dafür in der ‚Mittagspause‘ nachhause). Sie wohnt alleine und dieses Problem interessiert natürlich niemanden; der Hund fremdelt nämlich deutlich. Hilde ist nach acht Wochen sehr froh, dieses ECO-SI beendet zu haben. Sie bedauert einzig, die stressige Zeit in dem seltsamen namenlosen kurs nicht gleich unmittelbar und exklusiv ihrer schon in die Gänge gekommenen Bewerbungsaktivitäten widmen haben zu können.
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