Sunday, 10. May 2020

XI) Teufelskreis der Ausgrenzung

oder: warum es ältere gekündigte wiederholt am arbeitsmarkt schwer haben werden. Wir schreiben die darlegung in der du-form an den chef (in reminiszenz ans einst so gute, und auch schon aus dem cyberraum entfernte chefduzen.at (erwähnt auf sanprecario.prekaer.at ) wir – ältere_arbeitsuchende_österreicher – verzichten im sinne besserer lesbarkeit aufs gendern und sprechen von männl. UND weiblichen ‚alten‘. Also, chef. Hol dir einen alten. Alt, das ist etwa 48 jahre. Hol dir 1 alten, wenn du grad niemanden hast, der an der neuen stelle einschult und wo die vorherige kraft einen saustall hinterlassen hat (geht wie immer um bürojobs). Profitiere von seiner erfahrung, wie er das alles wieder hinkriegt, auf die reihe bringt – und damit auch eigene ideen, dinge die er in früheren jobs gelernt hat (abläufe, ordnungssysteme, gesamtsoziale arbeitsstrategien, bis hin zur taktischen gesprächsführung und vernetzung). Enthalte ihm die arbeitsplatzbeschreibung vor, schule ihn nicht: denn erstens ist er alt und wird’s eh nicht kapieren wie die jungen – zweitens behältst du ihn ja eh nicht. Kralle dir von ihm die eingliederungsbeihilfe, die ein halbes jahr dauert. Mach zu deiner eigenen absicherung überhaupt gleich einen befristeten vertrag mit option auf verlängerung (berühmte karotte auf den rücken binden, dass der esel rennt). Lobe ihn NIE. Er braucht es nicht. Kritisiere viel und zermürbe ihn ‚zu tode‘, denn du verfolgst die strategie, ihn soweit zu provozieren, dass du letztlich von ihm sagen kannst, er sei etwa kompliziert oder schwierig. Belüge ihn kaltlächelnd im mitarbeitergespräch, es ist ja nur 1 aufgezwungene formalität. Führe ihm regelrecht vor, wie du die jungen förderst und hätschelst, wie du die jungen mit lob überschüttest, damit sie ihr selbstbewusstsein aufbauen. Er wird sich erinnern, dass man so mit ihm vor 30 jahren umgegangen ist.

Du hast dir mit der eingliederungshilfe eine aufgeblähte, faulige frucht gekauft – eine kartoffel, die immer heißer wird. Der trick ist es nun, die kartoffel wieder fortzuwerfen, bevor sie gärt und platzt. Gären und platzen tut sie, wenn du ihn infolge alters nicht mehr loswerden kannst. Denn selbstverständlich hast du nicht vorgehabt, das alte schleimige ‚etwas‘, das du da gefördert eingekauft hast, bis zur wirklichen pension durchzufüttern, mit ihm sämtliche krankenstände, todesfälle in der familie und reha-aufenthalte durchzustehen und zu finanzieren. Zerstöre sein selbstbewusstsein: zermürbe – zermürbe – zermürbe. Und hau ihn dann wieder raus: bevor das gärende ‚etwas‘ fault und platzt. Betriebsrat/gewerkschaft/AK werden ihn weichkochen und sagen: wollen sie das wirklich durchstehen? Ein gerichtsverfahren? Wo bis hin zum letzten kaffeetasserl und klopapierfetzerl alles analysiert und zerlegt wird? Du weisst doch eh, dass die meute (id est seine kollegen) sich feig hinter der firma verschanzen wird. Aus schwelender Existenzangst wird keiner wird zu ihm stehen oder ihm die stange halten.

die geschichte wurde durch den erfahrungsbericht eines betroffenen inspiriert, dessen schicksal in einer reputierten tageszeitung thematisiert worden war. Firmen, die ‚alte‘ aufnehmen, verfolgen auch ihre eigene strategie dahinter – billig erfahrung einkaufen, aber bloß nicht bis zum ruhestand durchfüttern. 2-3 mal passiert, ist die betroffene person (männl. Wie auch weiblich) mit dem selbstwertgefühl am ende – und kriegt dann noch das ams raufgeknallt mit bestrafungstaktiken, die ihn von heute auf morgen vorm nichts stehenlassen, selbstverständlich immer unter der androhung disqualifizierender zwangszuweisungen, ohne anrechnung einschlägiger bisheriger arbeitsjahre (weil neuer KV, etc). Diese alten leute sind keine ‚krätzen‘ - aber sie werden durch ausgeklügelte zermürbungstaktik zu solchen gemacht, zu solchen erklärt – und niemand da, der bezeugt, was da geschieht. Die feige schafsherde steht hinter dem boss, schaut zu – ängstlich, dass ihr dasselbe passiert.


bemerkenswerte linkliste von santaprecaria santaprecaria.wordpress.com



| Solana um 23:11 | |
Thursday, 7. May 2020

X) Netzausfall & Konferenzergebnis

es wurden weitere kanäle an öffi arbeit erörtert und digitale kommunikation besprochen. fortan wöchentlich zoom sitzungen immer mittwoch um fünf. weitere info folgt zeitnah!

hier die weitere info: wir wurden auf www.spendenparlament.at aufmerksam gemacht, quasi ein abgesang des amsand. betroffene konnten sich dort einfinden, kennenlernen, vernetzen. (jedoch wurde leider im raum stark geraucht). die 2 überaus kompetenten beraterInnen sind für uns nicht erreichbar. der bericht gab jedoch anlass für die äaö, sich an die armutskonferenz zu wenden, darüber hinaus wurde via facebook die verfasserin dessen www.derstandard.at angeschrieben. eine würdige nachfolgerin vom öllinger ist weiters www.ots.at also auch wenn uns der reihe nach die ini's wegbrachen, es gibt doch einige menschen auf der seite von nicht weniger als 572000 leuten, die von der regierung gerne vergessen werden. denn kurzgedacht wird nur für kurzarbeiter (die sind nicht kündigungsgeschützter als wir).

kurz noch zu weiteren ergebnissen der konferenz: das amescort begleit service wollen wir aufstellen: zu zweit zum ams termin (wir wiederholen: eams konto bitte nicht aktivieren: es birgt spontane gefahren bis zur bezugsaufhebung). die frontberichte: wir benötigen berichte aus den zwangsmaßnahmen, ob dies nun massenkurse sind, großraumaufbewahrungsanstalten, suggestive case manager oder verleiher (deren trainer arbeiten unter quoten-erfolgsdruck).

wir hatten heute morgen eine message control: das gesamte antville lag amSand. wir haben unser twitter sprachrohr somit stillgelegt, auch die mail adresse, die für die älteren arbeitslosen angelegt worden war. erreichbar sind wir daher leider weiterhin nur mittels anosmie@vollbio.de not-kanal, wenn antville komplett still steht (telegram app am handy kann dringend empfohlen werden t.me/wienkanal )

ad messagecontrol: wir wissen, dass die gegenseite, also die hoheitlichen vermittler, die fleißigsten leser von seiten wie dieser sind. wir entschuldigen uns dafür, dass wir missstände aufdecken: es sind uns alle sprachrohre und vernetzungen untereinander genommen. also lassen sie uns bitte das. die meisten, die die stimme erhoben sind eh schon stillgelegt (mit der pension zur inerten ruhe gestopft).



| Solana um 12:46 | |
Wednesday, 6. May 2020

IX) K(arrière)Zentren(?): It Works And Yes We Can.

Im Blog einer unserer Vorläufer-Organisationen wurde der Bericht einer Wienerzeitungs-Redakteurin implizit erwähnt (***.twoday.net/stories/1022673038), das wir hier den noch nicht allzulang rezenten KarriereZentren der Post gegenüberstellen wollen. Es gab für Postler keine arbeit, aber sie waren pragmatisiert. Man hatte die bezahlten, kündigungsgeschützten postler also wo unterzubringen, wo sie zwar durch bloße anwesenheit ihr tagewerk verrichten, dort jedoch keiner unmittelbaren tätigkeit nachgehen. Auch postler, die für ihre arbeit immer mühsam – etwa aus dem burgenland hereinpendeln hatten müssen – wurden dort untergebracht. 2 findigen kollegen gelang es, in ihrer tasche mit seitenteilen das visier einer kleinen kamera unterzubringen. Perfekt positioniert dokumentierte diese kamera den alltäglichen ablauf eines zentrums, wo menschen sich anöden, aber wissen, sie müssen hier ihr gehalt ersitzen. Diese geschichte wurde medial vorübergehend beleuchtet, geriet in vergessenheit, jedoch nicht für uns. Denn 2-3 jahre später berichtet eben jene redakteurin in löblichem ton vom großraum büro, in dem die arbeitslosen ihren tag zu verbringen haben – und die stätte wird sogar namentlich und löblich erwähnt: sie geht implizit aus obigem titel hervor. Prinzipiell handelt es sich bei der unternehmung um einen der im von der taskforcePersonal überlassenen weblog kritisierten personalüberlasser. Personal wird von diesen vermietet, dem mietobjekt wird mit der verheißungsvollen möglichkeit einer späteren anstellung gewunken. Es ist schon vorgekommen, dass tatsächlich leute übernommen wurden: aus der übernehmerfirma wurden sie leider flotter wieder freigesetzt, als deren vertrag mit dem überlasser gelaufen wäre. (anmerkung: die redakteurin spricht davon, dass alternativ zum sitzen im großraumbüro auch einzelcoaching möglich wäre (mit welchem druck, unter welchen umständen, entzieht sich unserer kenntnis)).

Vergleichen wir nun die karrierezentren der post mit dem großraum-überlasser, lässt sich sagen, dass erstere ja finanziell abgesichert waren, sie wussten, was auf sie zukommt, sie mussten im extremfall einfach die pensionierung abwarten oder bedauerlicherweise verfrüht krankheitsbedingt einen ruhestand antreten. Ganz anders jedoch verhält sich stimmung und daraus resultierende gruppendynamik bei den nicht-verliehenen im großraum des überlassers. Sie wissen nicht, wo sie hinkommen. Sie kommen dort gegen ihren willen hin, weil jede weigerung zum ‚nahrungsmittelentzug‘, sprich geld-entzug führt. Sie wissen: auch wenn sie bereits eine erhebliche gesundheitliche beeinträchtigung aufweisen: alles unter 80% amtlich konstatierter behinderung gilt als arbeitsfähig und muss ran. Übers KarriereZentrum gelang es freilich durch 2 wiffe teilnehmer, zu berichten. Das entsetzen war groß. Beim überlasser-großraum, so löblich er auch in der zeitung wegkam, schreit keiner auf denn ‚die verdienens ja‘ - sagen leute, die bis heute nicht der tatsache gewahr wurden, dass es sie – heute noch vielversprechende leistungsträger – jederzeit selbst treffen kann. Die fatalen einzelschicksale um die gesundheitskrise herum, die können davon ein lied singen.

ARRIÈRE
erlaubten wir uns, im titel signifikant hervorzuheben, da es in der übersetzung aus dem französischen: (nach) 'hinten' bedeutet, nach hinten gerichtet. also das gegenteil des vorwärtsstrebens. sind derlei überlasser tatsächlich: dortige trainer raten es einem sogar, diese selbst im lebenslauf anschließend zu verschleiern.
geübte personalisten haben ein auge darauf, ob jemand diesen dolchstoß bereits im beruflichen lebenslauf gezwungenermaßen erlitten hat.



| Solana um 06:27 | |
Thursday, 30. April 2020

VIII) Statement der Älteren Arbeitsuchenden Österreicher zum TdAL

Zum heutigen Tag-der-Arbeitslosen haben wir uns Gedanken zu Grundeinkommen-versus-Zwangsarbeit gemacht. Wir ersetzen den Begriff aus der EMRK www.menschenrechtskonvention.eu gerne durch das „Recht auf selbstgewählte Arbeit“ da der Begriff Zwangsarbeit in der EMRK als solcher zwar durchaus ungestraft vorkommt, für uns jedoch einen bitteren Beigeschmack in sich trägt. Doch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass (was in unserem Blog ja schon desweilen Erwähnung fand) die ein oder anderen wohlgemeinten ‚Praktiken‘ jener hochlöblichen Jobagentur unserer 75-jährigen Republik uns an eine – zwar vorerst – unblutige, aber psychologisch umso devastierendere Methode am Individuum erinnern. Und deswegen zitieren wir hier einen der für uns vergleichsweise empathischeren Problemchefs mit den Worten ‚Man kann kein Wollen erzwingen‘. Diese Worte kunden davon, dass Hr. Kopf tatsächlich laufend mit der unmittelbaren Praxis konfrontiert ist. Ziel des AMS ist es jedoch leider, ungeachtet der Nachhaltigkeit einer Vermittlung, den Kunden einfach nur wegzukriegen, egal wie: die Methoden und Depots sind immer noch vielfältig, wie wir wissen. Menschen, die sich in der AL-Bewegung engagieren, bringen in den meisten Fällen ein höheres Bildungsniveau mit sich. Sie müssen gegen Dequalifizierung kämpfen, da etwa jeder Eintrag eines SÖBs im Lebenslauf den Dolchstoß für die weitere Laufbahn darstellt. Der zweite Punkt, den wir am TdAL anreißen, ist unsere Einstellung zum Bedingungslosen-Grundeinkommen. Dieses ist ein Steckenpferd von Schweizern und von Pensionisten, oder von Schweizer Pensionisten. Wenn wir die kritische Infrastruktur der Coronawochen betrachten, können wir davon ausgehen, dass Mistkübler/innen, Krankenpfleger/innen, Kassierer/innen dieses Grundeinkommen jedenfalls nehmen würden. Ein kundiger Arbeitsmarktexperte (Name der Redaktion bekannt) meinte hierzu: es dauert 1-2 Generationen, bis jene neue Gesellschaft mit dieser 100%-igen Tagesfreizeit etwas sinnvolles anzufangen wüsste. Vorläufig aber würden nur Bierproduktion und Videospiel-Industrie boomen. Des weiteren würden die Ausgaben für das BGE einen erklecklichen Bruchteil des (vor noch wenigen Jahren) 77 Mia € großen Gesamtbudgets der Republik ausmachen. Man möge uns also bitte die Kassiererin und die Altenpflegerin zeigen, die ihre Arbeit auch verrichten würden, wenn für ihr alltägliches Auskommen gesorgt wäre. Gerne ist auch dies ein Punkt, den wir live am 6. Mai in unserer regionenübergreifenden Videokonferenz diskutieren mögen. unsere closed-group auf facebook: www.facebook.com

Vorbereitung unsers Inserats in der Stadtzeitung: Arbeitslos über 45? ÄAÖ Video-Besprechung (Skype), Mailingliste (Rundmail Bcc), Chat (Telegram), Blog** Betroffener (Sammelredaktion) auf koffiemok.antville.org, Tipps bzgl. Arbeitsmarkt-Ser*vice (Jobagentur), Beratung anonym, Anosmie@vollbio.de Projektierung: Mailingliste - Ideensammlung - Konnex zu 3-4 anderen einschlägigen Organisationen in Ö -Skype Konferenzen (Erfahrungsaustausch und Tipps für Ältere über 45) - mittelfristig persönliche Treffen: konsumfrei/rauchfrei/anonym/imÖffentl.Raum.

ad **BLOG: mittelfristig wird angedacht, Beiträge Betroffener hier im Blog zu veröffentlichen: diese können nach Rücksprache per Mail übermittelt werden und werden dann freigeschalten. (unter einem neuen Beiträger-Namen (also nicht 'Solana'))

BEIPACKTEXT erklärung zur nicht-genderei des beitragsartikels: prägnante kürze im titel ist gewollt. wir sind frauen und männer. erklärung zur staatsangehörigkeit unserer mitglieder/innen: siehe beipacktext bei https://koffiemok.antville.org/stories/2289004

presseschau zum tdal: vienna.at über spö video www.vienna.at solidarwerkstatt kritisch zu den grünen www.solidarwerkstatt.at (anmerkung: sprecherin für arbeit der grünen, wiener b.huemer gemeinderätin mailte immerhin 1 rundmail bzgl tdal) j puehringer im standard www.derstandard.at



| Solana um 08:16 | |
Tuesday, 28. April 2020

VII) Trojan. Pferd: NSH-'Aufstockung'

ein beispiel mehr, wie billig der kanzler die federleichte koalitionspartei über den tisch zieht. orf.at der arbeitwirtschaftsblog des ögb erklärt NSH hier www.arbeit-wirtschaft.at in der zoomkonferenz mit der solidarwerkstatt gaben wir deutlich zu bedenken, dass die abschaffung unserer mit blut errungenen notstandshilfe (inkl prolongierungsoption) bereits beim kurz nicht nur in der schublade war, sondern schon eher terminisiert! die älteren unter uns erinnern sich ja noch an jene furchteinflößende fach-ministerin, mit deren stimme man aus glas löcher und kreise fräsen konnte. dass die nsh für AL bezieher, die in die nsh kippen per märz bis inkl september um ~5% angehoben wird, betrifft jene herrschaften, die BIS september 2019 arbeitslos geworden sind! kommt also nicht jenen zugute, die ab anfang märz gekündigt wurden. denn die haben ja ihr arbeitslosengeld. zweiter übern-tisch-zieher darin: mit 'gleichmachen' der nsh mit arbeitslosengeld (55%) mit NSH (95% jener 55%) wird die NSH durch die hintertür unmerklicher gemacht. nächster schritt wäre dann die durchführung des menschenverachtenden plans, menschen nach AL geld in die aussteuer zu schicken unterm motto: ihr könnt eh die sozialhilfe (dazwischen kurz als mindestsicherung bezeichnet) beantragen. das heisst: lebens- und ressourcenplanung wegschmeißen, und ab auf schinders liste (siehe die einschlägigen mehrfachen einträge am koffiemok).

ein notstandshilfebezieher hat für jene VERSICHERUNGS-Leistung in das system jahrzehntelang eingezahlt und ist nicht mit einem transferleistungsbezieher zu verwechseln. (sozialhilfe ist eine transferleistung). ÄAÖ legen großen wert auf diesen bedeutenden unterschied! www.derstandard.at Die Nostandshilfe rettet auf einem den älteren Arbeitsuchenden gegenüber feindlich eingestellten Arbeitsmarkt Existenzen und rettet damit Leben.



| Solana um 14:12 | |


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