homework 2 by cheridwen
Ich hab' mal probiert, zwei Objekte - eine Erdbeere und ein Schneckenhaus - verschieden miteinander zu kombinieren.
Mir ist aufgefallen, dass die beiden Elemente je nach Anordnung unterschiedlich gut zu identifizieren sind:
Bei Bild 1, in dem die Erdbeere den oberen Teil des Schneckenhauses überlagert, ist das Schneckenhaus gar nicht als solches zu erkennen. Auch bei Bild 6, bei dem etwa die Hälfte des oberen Teils des Schneckenhauses von der Erdbeere verdeckt wird, braucht man meines Erachtens noch einige Phantasie, um das Schneckenhaus zu identifizieren. Bei Bild 4 hingegen, in dem nur der untere Teil verdeckt wird, ist dies weit weniger schwierig. Ich schließe daraus, dass die wesentliche Information für das Objekt "Schneckenhaus" in diesem Fall im oberen Teil liegt, der untere dafür relativ irrelevant ist.
Erdbeeren scheinen mir überhaupt (zumindest in unserem Kulturkreis) einfacher zu erkennen zu sein - ich vermute mal, das liegt an der uns bekannten markanten Struktur und Farbe. In Bild 2 ist meiner Einschätzung nach die Erdbeere noch am wenigsten gut zu erkennen, aber doch viel einfacher als das Schneckenhaus in Bild 1, in dem die Lage von Schneckenhaus und Erdbeere im Vergleich zu Bild 2 in etwa gleich ist, nur dass bei Bild 1 die Erdbeere und bei Bild 2 das Schneckenhaus im Vordergrund liegt.
Im Bild 3 kommt durch das Blatt noch zusätzliche Information hinzu und die Erdbeere wird noch leichter identifizierbar als in Bild 2. In Bild 5 wird am wenigsten verdeckt und die Erdbeere ist ohne weitere Schwierigkeiten als solche zu erkennen.
thema nr. 2: nebeneinander
die ersten übungsthemen dieses workshops sind aus einem kurs, den ich für irl-collagen konzipiert habe. daher ist das zweite thema des kurses von der problematik her ausschliesslich bezogen auf das material "ausgeschnittenes papier".
eines der grundlegenden "probleme" bzw. eine der deutlichsten eigenheiten bei der collage mit papier ist das zwangsweise "nebeneinander" der einzelnen collagenelemente. von exotischem material wie folien oder transparentpapier abgesehen löscht jedes weitere stück hingeklebtes papier das darunterliegende papier aus. das bedeutet: jede hinzufügung von information führt zum verlust von bereits gesetzter information.
es gibt eine ganze reihe von gründen, warum der verlust von information kein nachteil sein muss bzw. warum der verlust von bildinhalten sogar ein eminenter vorteil ist.
wir wollen in der zweiten übung eine versuchsreihe unternehmen: wenn wir mit einem pc-malprogramm und nicht mit realpapier und anschliessendem einscannen arbeiten ist die transparent-funktion auf das strengste VERBOTEN!
gegeben sind bei dieser übung immer 2 (in worten: zwei) bilder A und B, die sich begegnend teilweise überdecken in einem schnittmengenbereich C. wir wollen verschiedene derartige kombinationen durchspielen und beschreiben und diskutieren, wie sich die informationen der beiden bilder zueinander verhalten - vor allem wie es mit dem informationsgehalt des einen bildes aussieht, das informationen verloren hat. wichtig: es geht nicht um die beziehung der bildinhalte zueinander, sondern nur um den informationsverlust durch die überlagerung.
hier ein beispiel: bild a: foto von auto, bild b: altes buch. bild b überdeckt teilweise bild a in einem nicht allzugroßen bereich. informationsverlust bei bild a: nicht wirklich für die bildinformation desaströs (auto noch immer gut erkennbar). schlussfolgerung: informationsverlust der nicht das bild relevant umwertet, dadurch flächengewinn.
ich würde mir pro ws-teilnehmerIn etwa 3-5 varianten wünschen. viel spaß!
RE:Skincollage (akkumulation)
Die erste Lektion hatte den Untertitel "suchen und finden". Diese Tätig- und Fähigkeit ist bei der Technik der Collage essentiell. Material gibt es mehr als genug: Zeitungen, Broschüren, Fotos, Millionen Bilder in den Suchmaschinen, Schriften, andere Materialien (Blätter, Tücher, Servietten, Packungen...) usw. usf. Es ist also kein Problem "dass es etwas nicht gibt" sondern nur die Frage "wo" und "wozu". Die bewusst einfache Suchaufgabe "Menschliche Haut" sollte deshalb gar nicht ein Frustrationserlebnis bringen beim suchen - denn Bilder von Menschen sind wohl das am einfachsten zu findende. Es gibt nichts, was öfter abgebildet in zeitungen und auch im internet zu finden ist.
Was bei der Übung allerdings als Aha-Effekt herauskommt: Die unglaubliche Fülle an Farbtönen, die aus dieser einfachen Suchaufgabe resultieren: Alle Farben des Regenbogens, von hellem gelb über alle rot- und orangetöne, auch grün ist möglich bis hin zu violet- und blautönen stehen zur Verfügung, auch wenn die Suche auf Haut eingegrenzt wird. Die Collageergebnisse von Woelfin und Cheridwen zeigen das sehr schön. Auf diese Art wird eindrucksvoll die "Macht" der Collage demonstriert, denn neben den Farben hat der/die Collagist/in daher Zugriff auf eine Fülle von Objekten, Strukturen, Farbkombinationen und Zitaten. Die Collage ist daher nicht nur eine "Behelfstechnik". Vielmehr besteht sie wunderbar neben Aquarell, Öl, Akryl, Fotografie und Bleistift als echte Disziplin mit ungeahnten Optionen. Die Kunst des 20. Jahrhunderts hat diesbezüglich erst die Türe geöffnet: Pop-Art, Picassos Kubistische Collagen, Dadaismus, Art Brut... das war nur der Beginn. In der populären Musik ist das Arbeiten mit Samples längst etabliert und ganz selbstverständlich (Portishead, DJs die scratchen, selbst auf ECM-CDs wird schon mit Samples gearbeitet (Nills Petter Volmar "Khmer")).
Wir nehmen uns also aus der Übung mit: ALLES steht uns zur Verfügung in der Collage. Wir müssen es nur erkennen und einsetzen.
(Bitte die Commentarfunktion für Anmerkungen, Kritik und Diskussion nutzen)
Suchen und Finden
homework 1 by cheridwen
Colours of Skins
Lang, lang hat's gedauert, bis diese erste Übung fertig war!
Diese Collage wurde IRL auf einer 13 x 13 cm großen Fläche geklebt. Die Schnipsel stammen aus einem Versandhauskatalog und aus diversem Werbematerial und zeigen alle menschliche Hautteile. Ich hab' mich bemüht, mich an die Vorgaben von Master_D zu halten (allerdings habe ich nicht nachgemessen und könnte jetzt nicht beschwören, dass wirklich kein Teil länger oder breiter als 2cm ist).
Anschließend habe ich mein Werk eingescannt, wodurch leider die Farben etwas verändert wurden (das Original sieht eindeutig besser aus :-( ).
Mein vorrangiger Eindruck: Mensch, ist das MÜHSAM, ein Bild auf diese Weise zu kreieren!!!
Die Aufgabe Nr. 1: Skin-Akkumulation
Zunächst ein herzliches Willkommen an alle interessierten Besucher dieser Site. Woelfin ist so nett, diesen Blog dem nun hier dokumentierten und stattfindenden "workshop in progress: collagen" zur verfügung zu stellen. Vielen Dank an Sie dafür!
ich werde hier themen stellen, die dann umgesetzt werden können. ich werde weiters die verfertigten collagen dann kommentieren und selbst zu den themen collagen anfertigen und zur diskussion stellen. eines vorweg: die collagen auf meinem blog sind nicht ein "ziel" - es geht hier vielmehr um einen grundsätzlichen theoretischen und praktischen zugang zum thema collage. ich will versuchen, dieses thema hier basisorientiert zu diskutieren und mittels aufeinander aufbauender themen zu vermitteln. es sind also auch absolute anfängerInnen und collagenneulinge herzlich willkommen. contributions sind möglich! bitte bei woelfin bzw. mir (coll_agist@gmx.at) dafür anmelden.
thema nr. 1: suchen und finden aufgabe: skin-akkumulation
gegeben sei eine rechteckige oder quadratische fläche mit seitenlängen zwischen 10 und 20 cm (frei wählbar).
aus illustrierten, zeitungen, magazinen, broschüren und fotos werden nun ausschnitte aus fotos geschnitten, die ausschließlich menschliche haut zeigen. die "schnipsel" sollen mindestens 5x5mm und maximal 2x2cm groß sein.
die form der schnipsel ist absolut frei.
die schnipsel funktionieren nach folgendem prinzip: ein foto, ein schnipsel.
die schnipsel werden flächendeckend in das quadrat bzw. rechteck geklebt.
-das wars-
natürlich ist auch eine umsetzung mit computerprogrammen möglich, aber nicht zwingend.
Previous page | Next page |