49A_Erfahrungsbericht v. Monika; Umschulung.

epi8_Monika - Ende 40, aus St. Pölten - arbeitete als Buchhalterin in einem großen technischen Betrieb, in welchem ein deutscher Raus-schmeiß-Manager (aka HR-Spezialist) angeheuert wurde, um die Personalia umzustrukturieren. Kurzum, dort verlor Monika nach knapp 15 Jahren Zugehörigkeit ihren Job. Das AMS war gerade recht spendabel bei Umschulungen, und da Monikas Schwager hörbehindert ist, kam sie zum Interesse für die Gebärdensprache. Fortan fuhr sie während mehrerer Woche in die nächstgrößere Stadt, in der man selbige lernen konnte. Monika ließ sich umschulen, um in weiterer Folge für Klient_innen mit geistigen/körperlichen Einschränkungen da zu sein.

Sobald die Abschlußprüfung in der Trainerschule abgelegt war, bewarb sich Monika enthusiastisch bei allen in Frage kommenden Anstalten. Da, wo sie ihr nötiges Praktikum abgelegt hatte, schätzte man sie enorm, konnte infolge Institutions-Vorgaben aber nur Leute ab inkl. BA-Abschluss nehmen. Viele dieser Jungen hatten weit weniger Lebenserfahrung und Hands-On Mentalität, als Monika sie mitgebracht hätte. Monika weitete ihre Bewerbungstätigkeiten auf Trainerwesen im Allgemeinen aus. Sie wurde Trainerin in einer Erwachsenen-Fortbildungsstätte: eine, wo man auch (gesunde) AMS-Klienten hinschickt. Eines Tages lief ihr als Klientin die ehemalige Sekretariatskollegin über den Weg. Monika musste nun ihre ältere Ex-Kollegin in den ersten Markt hineincoachen. Da wird ziemlich Druck gemacht, dass gewisse Prozentsätze erfüllt werden. Der Umgang zwischen Monika und ihrer älteren Ex-Kollegin ist bis heute irgendwie betreten und fühlt sich peinlich an.

in ~ 2 wöchigen Abständen bietet koffiemok (IG älterer Arbeitsuchender) Erfahrungsberichte für den Newsletter der ALG-Rauf-Bewegung. Die Berichte basieren auf unseren gesammelten Erfahrungen - seit 2013.



| Solana @ 19:23 |